Freitag, 5. Dezember 2014



"Ich gehe."

Dein warmer Atem skizziert kleine zierliche Wolken in den frühen Morgen. Ich nomiere diesen Morgen für den schrecklichschoensten aller Morgenden.
Laechelnd senke ich den Kopf in meinen grob gestrickten Winterschal. Seine kleinen Fasern gleichen auf meiner durchfrorenen Haut minimalistischen Glassplittern.

"Ich gehe."

Langsam neigt sich dein Kopf nach links. Betrachtest meine zerissenen Lippen. Du siehst meinen Mund so unverhofft erwartungsvoll an. Hoffnungslos- denn, was erwartest du? Ich kann nichts sagen, denn diesmal sind mir nicht nur die Haende sondern auch meine Worte gebunden. Lass los, im Kopf bin ich schon seit Wochen weltenweit von dir entfernt. Du schließft deine Augen. Jahrelanges erhalten eines Buehnenbildes, was wir niemals brauchten. Meine Existenz war ein Drama und nun erreiche ich die Peripetie, mit fallender Handlung, retardierendem Moment und einer hervorragenden Katastrophe.

"Ich gehe."



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