Samstag, 8. Oktober 2011

Ohne h.

Mein Magen dreht sich, mein Sichtfeld verschwimmt und meine Lungen schreien nach Sauerstofff. Ich reiere volle Kanne in die Bahn, wo verfickt nochmal bin ich!? Aufprall - Scheibe, und mit Muehe erkenne ich diese scheiß Werbeplakate von Karlsruhe. Der Schaedel dreohnt als haette ich drei Tage duchgekifft und war kein einziges Mal scheißen. Mich packen zwei Haende, ziehen mich auf die Beine, ich stehe. Ich stehe! Meine Hose ist besifft und viel von meinen Schuhen erkenne ich nicht mehr. Der Typ in seiner schwulen neongelben Weste labert was von frischer Luft und mal eben rausgehen. Zwei Stufen sind zu viel des Guten und schon landet mein Gesicht auf dem Asphalt. Wieder werde ich gepackt und in Position gerichtet, lasst mich doch einfach hier liegen ihr Pisser. Der Kerl verschwindet vom Bahngleis in die Tramp, ich sehe an mir herunter und merke das meine Hose unterm Normaldurchschnitt am  Arsch haengt. Schwankend drehe ich mich um und suche meinen Reisverschluss, find ihn nicht, stattdessen erblicke ich im Vollrausch zwei Gestalten - koennten Menschen sein. Das Maedchen sieht mich an und im naechsten Moment schmecke ich den Alkohol, den Cheeburgern davor, dem Gras waehrend und der Magensaeure danach. Jetzt habe ich ein De ja vu von vor 10 Minuten. Der Gelbewestenmann kommt mit einer Packung Taschentuecher auf mich zu, drueckt sie mir in die Hand und meint mit einem Schulterklopfer, dass das schonmal vorkommen kann. Die beiden umarmen sich lange und nun denke ich an meine Freundin. Zusammengesackt sitze ich auf der Bank am Gleis und ich glaube, mein Zeitgefuehl ist im Arsch. Das Maedchen sitz seit geraumer Zeit alleine in der Tramp, der Typ ist schon vor Ewigkeiten gegangen. Ich sehe einen weißen kleinen Zettel in meinen Schoß segeln. Mitfahren koenne ich, bis zu meiner Station und absofort liebe ich den Bahnfahrer. Abwesend lasse ich mich in dem Sitz hinter der Rothaarigen fallen, krame mein Handy aus meiner Baggy und druecke erstmal 21384 falsche Tasten. Nicht ADAC, meine Freundin du Drecksteil. Die Welt geht unter, nachdem einzig und allein die Bahntuer zu geht und die Tramp losfaehrt. Es tutet. Sie geht ran: "Ey Schatz, ich .." Das wollte ich ihr ersparen, aber was raus muss, muss raus und nun stinkt die Bahn zum zweiten Mal nach Kotze. Fahrgaeste wechseln mit ekelerregtem Stoehnen ihre Sitzplaetze, nur das Maedchen vor mir, bleibt, wo sie ist. Ich rotze noch die letzten Steucken der Burgers raus und wische mir die Magensaeure mit meinem Pulli vom Mund. Meine Freundin hat aufgelegt und trotzdem halte ich das Handy noch am Ohr. "Entschuldigung, moechtest du vielleicht 'was trinken?" fragt die Kleine mich und mit meinem letzten Rest an Anstand gebe ich ein "Bitte." von mir, bevor ich nach der Wasserflasche greife und sie leer trinke.




1 Kommentar:

  1. Eh, ich finde ganz ehrlich, dass du so sau gut schreibst. (Das sage ich jetzt nicht nur, weil ich dich gern habe, gell?!) Ich finde echt, dass man sich so gut in dich hineinversetzen kann und mit dir mitfühlt. Deine Texte werden echt immer besser; wenn man sie mit denen von vor einem halben Jahr vergleicht. Hör bitte niemals damit auf, ja? Kussi. :* ♥

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