Freitag, 15. Mai 2015


Meine kaputten Sneakers ziehen kleine Kreise an der Bahnsteinkante. Gegenueber scheinen die Weiden unter dem Druck des Windes wegzuknicken. Der Himmel dahinter ist unscheinbar grau - und ich, ich hoere ihn fluestern. Ihn und die an mir zerrende Luft: "Lauf." 
Also laufe ich.
Klettere die 1 Meter hohe Steinkante hinab, ueber die Gleise. Im Hintergrund erhasche ich die uebrig gebliebenden Worte der Fernsprechanlage: "Bitte aussteigen." Die Sonne kaempft einige letzte Male gegen die heranwachsenden Wolken und derer Dunkelheit an. 
Und ich, ich laufe.

Manchmal bezweifel ichmeine reine Existenz. Was ich ueberhaupt von mir erwarte, welcher Mensch ich werden moechte, was meine Grundprinzipien sind, warum bin ich hier und wo bin ich zu Hause. Zu Hause - wo ist das schon.Also beschließe ich, dass ich mein zu Hause bin. Auf dem sich vor mir befindlichen Asphalt bilden sich traenengroße schwarze Flecken, es beginnt zu regnen.

Und ich, ich laufe.

Fuer eine Weile bin ich das Schweigen selbst. Der Wind schreiend, die Luft erdrueckend, der Himmel weinend und ich -

ich habe mich, wie schon seit Langen nicht mehr, verstanden gefuehlt.




"I'M    THE    VIOLENCE 
IN THE POURING RAIN
I'M    A    HURRICANE."




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