Mittwoch, 24. Juni 2015

Wo bin ich?

Als Antwort erhalte ich ein gelalltes "Green Stage". Um mich herum glückliche Gesichter, betrunken oder nicht, auf jeden Fall glücklich. Ich laufe auf zertretenden Bierdosen durch die lauten Menschenmassen, meine Zehen spüren die Nässe des Regens. Dunkelbunte, durchweichte Sneakers finden ihren Weg aus den Unmengen an Endorphienen hinaus. Ich zeige meine durchfrorenen Armen mit dem dünnen blauen Baendchen den sichtlich etwaszusagenhabenden Maennern am Ausgang. Sie nicken. Der stechende Gestank der oeffentlichen Toiletten, die farbenfrohen Reklamen der Imbissbuden und die lauten Boxen der Camper - wo bin ich schon. Mit jedem Schritt fuehle ich meine schmerzenden Fersen mehr, möchte lediglich nur noch erkannt werden, nicht ein Jemand in etwas Großem sein. Meine Finger durchwuehlen meine kleinen Jackentaschen, suchen nach etwas zum Festhalten, vielleicht nach Waerme. Mit gesenktem Kopf und wachen Blick schlaengel ich mich durch die vereinzelten Gruppierungen auf dem Asphalt. Werde gepackt, mein Arm wird mit- und mein Koerper herumgerissen. Ich blicke in vier bekannte Gesichter, sichtlich betrunken, aber auf jeden Fall glücklich. Werde umarmt, bekomme eine Bierdose in die Hand gedrueckt, werde gebeten mitzukommen, lehne ab. Weiß zwar nicht wo ich bin, aber wohin es gehen soll. Ich wuensche den Vieren viel Spaß, verabschiede mich und schlender weiter Richtung Schlafsack. Linke Seite, zwei umgestoßene Tische, fünf zusammengeklappte Campingstühle, viel Muell, zertretendes Pavillion. Endlich zu Hause. Mit leisem Knistern oeffne ich den Reißverschluss zu meinem Zelt, lege mich in meinen kalten Schlafsack, verkrieche mich in meine eiserne kleine Hoele, schließe die Augen und weiß endlich wo ich bin.

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