Dienstag, 5. Januar 2016


 

Ein Schwall warmer verbrauchter Luft legt sich über meine fasrige Haut. Die Faust vor meine Lippen gelegt, hauche ich dieser nun entgegen. Noch fester druecke ich meine Finger zusammen, meine Knoechel faerben sich weiß und nun entfalten sich auf Diesen kleine feine rote Risse. Meine Beine haengen frei in der Luft, die Straßen sind leer und die Stadt wirkt wie ausgestorben - traumhaft leise fallen die kleinen gefrorenen Kristalle auf den Gehweg unter mir und decken den kalten Beton zu. Vom zweiten Stock aus blicke ich ueber die vereisten Schienen, den weißen Parkplatz und kann kaum glauben, dass noch Leben bei diesen Temperaturen existiert. Ich umfasse mein Fensterbrett um mich weiter nach vorn zu lehnen. Meine Haende in den Schnee gepresst, die schmale Kante greifend, beuge ich mich immer weiter vor.

Es erinnert mich an ein vergangenes Kindheitsgefuehl; auf einer Eisenstange eines Spielplatzes zu sitzten - du haelst dich fest, verlagerst dein Gewicht nach vorn - und mit genuegend Schwung, hast du eine Vorwaertsrolle vollbracht. Mit weniger Schwung hingst du kopfueber in den Wolken, deine Haare fast den Sand beruehrend, wuerdest lachen dich auf deine Beine fallen lassen.

In Gedanken versunken stelle ich mir vor was passieren wuerde, wenn ich nun das Gleiche taete.

Mein Kopf an die Außenfassade prallend, mein Koerper auf dem Metalltor unter mir aufkommend - in sich gebrochen- mein Schaedel auf dem kalten zugedeckten Beton dieser toten Stadt - ich nun passend sterbend auf ihr. Bereit zu schlafen werde ich langsam von den Kristallen zugedeckt.

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